Mutige Teisendorfer stellten sich der deutschen Spitze in Erfurt

Am vergangenen Wochenende stellte sich 5 Teisendorfer Judoka der Konkurrenz beim Bundessichtungsturnier in Erfurt. Auf Grund der langen Anreise musste bereits am Freitag angereist werden.

Unter den Augen des Bundestrainers der U18 wollten am Samstag Ben (bis 50kg)und Max (+73kg) ihr Können mit der Konkurrenz messen. Es wurde auf 6 Matten in drei Wettkampfrunden gekämpft. Ben durfte gleich in der erste Runde starten, da seine Gewichtsklasse mit 54 Kämpfern die am stärksten besetze Gewichtsklasse war. Auf Grund der vielen Teilnehmer insgesamt, wurde das brasilianische System angewandt, welches auf internationaler Ebene der Standard ist. Man musste also zunächst erfolgreich bis ins Viertelfinale kommen, um dann noch in der Trostrunde weiterkämpfen zu können. Wenn man in der Hauptrunde vorher verliert, muss man warten und hoffen, dass der siegreiche Gegner auch sein Viertelfinale gewinnt. Nur die Verlierer, die gegen einen Halbfinalisten verloren haben, kommen in die Trostrunde, genauso wie die Verlierer der Viertelfinals. Heißt, verlierst Du den ersten Kampf, kann dein Turnier bereits vorbei sein, wenn dein Gegner vor dem Halbfinaleinzug auch verliert. Hart!

Ben kam gut ins Turnier. Gewann seinen ersten Kampf durch eine taktisch gute Leistung nach der vollen Kampfzeit mit einer mittleren Wertung. Auch im zweiten Kampf konnte er sich durchsetzen. Im Achtelfinale war die Begegnung lange ausgeglichen, bis Ben einen Moment unachtsam war und geworfen wurde und den Kampf verlor. Nun hieß es warten und hoffen. Leider konnte sich Ben´s Gegner im Viertelfinale nicht durchsetzen- und siehe oben – Ben war somit raus. Mit zwei gewonnenen und nur einem verlorenen Kampf auf diesem Niveau kann Ben sehr zufrieden sein – bester Bayer in dieser Gewichtsklasse! Nächstes Jahr gibt es eine neue Chance!

Max musste bis 16:00 Uhr warten, bis sein Wettkampf startete. Mit 80kg war Max an diesem Tag einer der Leichtesten in der Plus-Gewichtsklasse – einige Teilnehmer hatte 30-40kg mehr auf der Waage. Dennoch gut im Training und motiviert startete Max in den ersten Kampf. Nach anfänglicher Nervösität donnerte Max seinen Gegner mit einer Tani-Otoshi-Variante in die Matte. Im zweiten Kampf wartete auf Max ein bekannter, sehr guter Gegner. Nach einer kurzen „Ringer-Frequenz“ war leider Max derjenige, der den „Einschlag“ in die Matte nicht verhindern konnte. Mit diesem verlorenen Kampf war aber so gut wie sicher, dass Max trotzdem noch seinen Chance bekommt. Dieser Gegner war es am Ende auch, der sich nämlich hoch verdient den Turniersieg sicherte. Max durfte also nochmal in der Trostrunde ran. Ein Gegner auf Augenhöhe wartete. Max hatte seinen Chancen. Doch trotz expliziter Anweisungen keine weiteren Fußfeger-Aktionen zu starten, tat Max genau das Gegenteil und wurde zweimal mit der gleichen Technik zu Fall gebracht – die sogenannte „Bananenschale“ auf dem Boden brachte Max zu Fall. 9.Platz auf einen stark besetzten Turnier – sehr gut!

Am Sonntag wollten dann Anna (bis 40kg), Wolfgang (bis 40kg) und Alex (bis 46kg) in der U13 ins Geschehen eingreifen. Das hohe Niveau stand dem Vortag in nichts nach.

Anna startete gleich im 3.Kamof des Tages auf der Matte 6. Engagiert und motiviert konnte Anna zeigen, dass Sie durchaus mithalten kann. Kurzfristig war Anna sogar mit einer kleinen Wertung in Führung. Gerade im aktiven Übergang in den Boden konnte Anna ihre Stärke zeigen. Sich in Sicherheit glaubend ließ Anna die Gegnerin angreifen. Durch die deutlich längeren Beine wurde Anna dann mit einem UchiMata zu Boden gebracht und im Anschluss gehalten. Schade, da war mehr drin. Nun hieß es für Anna warten. Die Gegnerin zog souverän ins Finale ein und wurde am Ende 2te. Es sollte als die Chance in der Trostrunde geben. Dominant und sichtlich „angefressen“ wollte Anna diesen Kampf unbedingt gewinnen und ging nach kurzer Zeit mit einem schönen Wurf in Führung. Danach fehlte die taktische Routine, so einen Vorsprung zu verteidigen. Anna ließ ihre Gegnerin immer besser in den Kampf kommen, musste zunächst den Ausgleich hinnehmen und im Anschluss sogar die siegbringende Wertung für die Gegnerin. 11.Platz und wichtige Erfahrungen gesammelt – super!

Alex, als jüngerer Jahrgang in dieser Altersklasse war deutlich kleiner als seine Gegner. Wer Alex kennt, macht ihm das grundsätzlich nichts aus, denn Selbstbewusstsein ist seine Stärke. Und so startete Alex auch in seinen ersten Kampf. Schnell zeigte sich, dass diese Gewichtsklasse einige harte Gegner mit sich brachte. Nach etwa der Hälfte der Kampfzeit musste sich Alex nach gutem Kampf geschlagen geben. Alex musste also warten und hoffen. Sein Gegner zog ins Halbfinale ein, also hieß es Trostrunde! In seinem zweiten Kampf zeigte sich, dass Alex auf diesem Niveau einfach noch(!) die Erfahrung fehlt. Gewöhnt selbstbewusst nahm Alex den Kampf, den Infight an im Glauben physisch schon ebenbürtig zu sein. Bei einem Griffwechsel kam Alex dabei seinem Partner zu nah und konnte die folgende Wurftechnik nicht mehr verhindern. Ganz wichtige Erfahrungen gesammelt – im nächsten Jahr sieht es dann schon ganz anders aus!

Unser Wolfgang ging in der Schwerpunktgewichtsklasse an den Start. Als aktueller bayerischer Meister durfte er sich nicht unberechtigt gute Hoffnungen auf ein gutes Turnier machen. Der Turnierstart und damit der Start in den ersten Kampf war dabei noch etwas schläfrig/verhalten. Dennoch konzentriert und fast schon routiniert brachte er den Kampf über die Zeit und entschied den Kampf nach Kampfrichterentscheid verdient für sich. Im Achtelfinale gehörte die erste Minute ganz klar dem Gegner und Wolfgang musste sich mehreren Angriffen erwehren. Zu Mitte der Kampfzeit wurde der Kampf ausgeglichen und Wolfgang hatte immer mehr eigene gute Aktionen. In den letzten Sekunden war es Wolfgang, der noch einmal einen guten Angriff setzte. Dies blieb den Kampfrichtern anscheinend in Erinnerung, so dass er auch diesen Kampf im Kampfrichterentscheid für sich entschied. O-Ton Wolfgang: „Das habe ich nicht erwartet.“ Im Viertelfinale war Wolfgang dann voll da – er setze einen guten Angriff nacheinander, ließ seinem Gegner zu keinem Zeitpunkt eine Chance und beendete den Kampf vorzeitig für sich. Halbfinale! Und jetzt kam ein bisschen der Kopf ins Spiel: „Was wäre wenn …“. Wolfgang war vor und in diesem Halbfinale dann doch wieder auf den Punkt konzentriert und hatte durchaus gute Gelegenheiten den Kampf auf seine Seite zu ziehen. Zwei gute Ansätze des Gegners brachten allerdings zwei mittlere Wertungen und der Kampf musste vorzeitig abgeben werden. Im kleinen Finale, sollte sich zumindest die Bronzemedaille gesichert werden. Eine lange, vielleicht zu lange Pause musste bis dahin abgewartet werden. Wolfgangs Gegner – eher nicht nachvollziehbar in der Hauptrunde verloren – war nicht umsonst in einem Medaillenkampf in dieser Gewichtsklasse. Das bekam Wolfgang sofort zu spüren. Denn bereits kurz nach der ersten Grifferöffnung kam der erste Ansatz und Wolfgang ging nach wenigen Sekunden zu Boden – Ippon für den Gegner. 5.Platz auf diesen hohen Niveau hat mehr als nur anerkennende Wort verdient – RESPEKT Wolfgang!!!

Alles im Allen ein lehrreiches, spannendes, fröhliches und anstrengendes Wochenende!

Vielen lieben Dank an Mario, der mehr als nur Fahrer und Vater zweier teilnehmender Kinder war – ein Coach, Begleiter, Motivator, Stimmungsmacher und Tröster – ohne Mario hätten wir das Wochenende so nicht durchführen können, wie wir es getan haben! Vielen lieben Dank!

Erfurt – wir sehen uns wieder. Schauen wir im nächsten Jahr, wen wir für diese herausfordernde Aufgabe mitnehmen können!

Carsten